Datencenter unter Wasser scheinen zuverlässiger und energieeffizienter zu sein. Aber eine Küstenregion voll mit diesen elektronischen Containern? Schadet das nicht der Flora und Fauna der Meere?
Andrew Want, Meeresökologe von den Orkney-Inseln, sieht keine negativen Auswirkungen. «Jedes Mal, wenn man etwas ins Meer wirft, entsteht ein Prozess, der Biofouling genannt wird. Innerhalb weniger Tage bildet sich ein Belag aus mikroskopisch kleinen Bakterien, an dem sich Organismen festsetzen.»
«Das kann wie ein künstliches Riff wirken, um das sich dann Fische versammeln, was wiederum die biologische Vielfalt fördern kann.»
Es besteht sogar die Möglichkeit, dass Unterwasser-Datencenter zu Schutzgebieten werden – ähnlich wie Offshore-Windparks zu Fischereiverboten geführt haben. «Fische sammeln sich gerne um feste Strukturen, um Ecken und Winkel herum», sagt Want. «Da ein Datencenter in unmittelbarer Nähe des Meeresbodens liegt, könnte es den Jungfischen Schutz bieten und dem Nachwuchs als Lebensraum dienen. Und obwohl ein Datencenter etwas Wärme abgeben würde, ist es unwahrscheinlich, dass die ausreichen würde, um die umliegenden Gewässer zu erwärmen. Es ist ein ähnliches Phänomen, wie man es bei Unterwasser-Stromkabeln sieht. Die Erwärmung ist vernachlässigbar gering.»
Alle Daten auf Tauchstation?
Wir sollten jedoch noch nicht damit beginnen, alle Server an Land abzubauen und neue in den Ozean zu werfen. «Wir sehen die Unterwasser-Datencenter nicht als Ersatz für die an Land, sondern als ein zusätzliches Angebot für unsere Kunden», sagt Cutler. Er fügt hinzu, dass das Team von Project «Natick» derzeit analysiert, was zu den begrenzten Ausfällen geführt hat, die auch bei «Northern Isles» aufgetreten sind. Ausserdem recyceln sie die Server und Komponenten und stellen gleichzeitig den früheren Zustand des Meeresbodens wieder her.
Obwohl es noch nicht unmittelbar bevorsteht, einen Server auf dem Meeresgrund anzupeilen, während man durch Instagram scrollt, so ist es sicherlich schon eine Vision. «Unsere Nutzung des Internets und der damit verbundene Stromverbrauch ist eine indirekte Emission, die unsichtbare Kosten verursacht», sagt Johnston. «Auch bei Datencentern, die auf dem Meeresboden stehen, hat dies Folgen, die man diskutieren muss.»