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Geschichtslabor – Jugendliche auf der Suche nach ihrer Identität

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Identität

Publiziert am 07.12.2017

Vontobel unterstützt das «Geschichtslabor» im Landesmuseum Zürich. Wie dieser Workshop Jugendlichen dabei hilft, ihre Identität zu finden und was der Hintergrund dieses Projektes ist, erklärt Stefanie Bittmann im Interview.

Stefanie Bittmann

Stefanie Bittmann ist Projektleiterin „Geschichtslabor“. Die Pädagogin arbeitet seit Januar 2015 im Landesmuseum Zürich im Bereich „Bildung + Vermittlung“.

Wie kam es zur Idee des Geschichtslabors?
Das Museum ist ein Ort, an dem Erinnerungen gesammelt werden. Es bildet damit die Identität einer Gesellschaft ab. Mit dem Geschichtslabor wollen wir Schülerinnen und Schülern einen neuen und spannenden Zugang zu historischen Objekten und Fotografien ermöglichen. Der Begriff «Geschichtslabor» steht für einen forschend-entdeckenden Umgang mit Geschichte. Im Workshop haben die Jugendlichen die Möglichkeit, durch Betrachten, Beschreiben, Recherchieren, Kontextualisieren und Interpretieren das historische Lernen zu erproben. Sie lernen, wie wir, aus der Gegenwart heraus Vergangenes rekonstruieren, um Orientierung für die Zukunft zu gewinnen.

Wie kann Vergangenes Orientierung für die Zukunft bieten?
Zukunft braucht Herkunft. Wenn sich Jugendliche mit ihrer Umgebung auseinandersetzen, sind sie permanent mit neuen Phänomenen und Situationen konfrontiert. Sie hinterfragen vieles und suchen nach Antworten zu ihrer eigenen Geschichte und der Geschichte ihrer Herkunft. Kurz: Heranwachsende sind auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Wir wollen die Jugendlichen im Geschichtslabor anregen, sich ihrer eigenen Erfahrungen und Interessen bewusst zu werden und im Austausch mit ihren Mitschülern die Vielfalt ihrer Geschichten und Identitäten als Bereicherung zu erfahren. Diese Erkenntnisse setzen sie konstruktiv um. Sie übernehmen Mitverantwortung für sich selbst, für die Gemeinschaft und die Gesellschaft.
 

Das Geschichtslabor im Landesmuseum vermittelt Identität. © Video: Landesmuseum Zürich
 

Was erfahren die Jugendlichen im Geschichtslabor?
Das Geschichtslabor ist ein Lernort ausserhalb der gewohnten Schulumgebung, in dem Jugendliche entdeckendes, forschendes und gegenwartsorientiertes Lernen erproben. Sie suchen sich ein Objekt in den Forschungslandschaften aus und setzen sich mit diesem vertieft auseinander. Karteikarten mit Informationen zum Gegenstand und zu verwandten Themen, verschiedene Sachbücher und das Internet können für die Recherche eingesetzt werden. Die Jugendlichen erfahren vieles über die Vergangenheit und können so auch Verbindungen zu ihrer eigenen Geschichte nachgehen. Sie reflektieren und diskutieren diese im Wissen darum, dass jeder Mensch ein Zeitzeuge ist. Jede Geschichte ist anders.

Ein Geschichts-‚Labor‘ klingt eher nach Experiment…
Wir haben uns bewusst für diese Bezeichnung entschieden. Der Begriff „Labor“ leitet sich vom lateinischen laborare, also arbeiten, ab. Die Jugendlichen arbeiten in den Forschungslandschaften mit weissen Handschuhen – genau so, wie es auch unsere Restauratorinnen oder Konservatoren tun. Es ist eine intensive, ernsthafte und äusserst spannende Arbeit. Der Bezug zum Experiment gefällt mir aber auch sehr gut. Wir wollen den Jugendlichen experimentellen Freiraum geben. Beim Interpretieren sollen sie grossen Spielraum haben und das Erforschte mit ihrer persönlichen Geschichte in Verbindung setzen. So gesehen gibt es keine richtigen oder falschen Ergebnisse, sondern vielmehr persönliche Erkenntnisse.
 

Über das Geschichtslabor

Der Übergang vom Kindesalter ins Erwachsenendasein ist mit vielen Unsicherheiten und Fragen in Bezug auf die eigene Persönlichkeit verbunden. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte im gesellschaftlichen Kontext unterstützt die Jugendlichen auf der Suche nach der eigenen Identität. Im Geschichtslabor im Landesmuseum Zürich begeben sich Jugendliche auf eine interaktive Reise in die Vergangenheit und zu sich selbst.

Das Geschichtslabor wurde durch die Partnerschaft mit Vontobel ermöglicht.
www.geschichtslabor.ch

Wer sind wir? Was macht uns aus? Die Frage nach unserer Identität bewegt die Gesellschaft. Antworten sucht die Kunst, die Wissenschaft, die Politik und jeder einzelne von uns. Das Interview mit Stefanie Bittmann ist einer von zahlreichen Beiträgen, die das Thema Identität aus einem neuen, inspirierenden Blickwinkel beleuchten.
 

  

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