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Inflationsschutz bei Aktien: sieben Kriterien zur Selektion

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Perspektiven 2021

Publiziert am 30.11.2021 MEZ

«Pricing Power» – Zauberwort in Zeiten der Inflation: Welche Schweizer Unternehmen haben sie?

Sie wurde zur Schlagzeile des Jahres 2022: die Inflation. Steht den Schweizer Aktien in Ihrem Portfolio deswegen ein Stresstest bevor? Die gute Nachricht: Es gibt Unternehmen, die steigende Kosten besser an ihre Kunden weitergeben können als andere. Dieser Artikel soll dabei helfen, bei der Selektion von Aktien auch Kriterien des Inflationsschutzes zu berücksichtigen.

Höhere Rohstoffpreise, wachsende Schwierigkeiten, gutes Personal zu finden, und anhaltende Verzögerungen in den Lieferketten führen zu steigenden Kosten bei der Produktion. Das erhöht den Margendruck bei vielen Unternehmen. Wie damit umgehen? Während einige Firmen eine grosse Macht bei der Ausgestaltung ihrer Preise haben, fällt es anderen deutlich schwerer, die Kosten an die Kunden weiterzugeben. Aktien von Unternehmen mit «Pricing Power» sind hier im Vorteil – und versprechen bei steigender Inflation den besseren Schutz.

  

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Was bedeutet die Inflation für Anleger?

Nach Jahren ohne nennenswerte Inflation jagt eine Inflations-Schlagzeile die andere. Für viele Anleger ist diese Situation Neuland. Entsprechend wachsen ihre Sorgen um die Portfolio-Performance im «New Normal». Wir sind der Meinung, dass die steigenden Preise ein vorübergehendes Phänomen sind. Auf jeden Fahl lohnt es sich, die aktuelle Situation aus mehr als einer Perspektive zu analysieren.

Hier haben wir die Perspektiven von fünf unserer Experten für Sie zusammengestellt:

Zum Fokus

  

Sind Schweizer Unternehmen von der Inflation betroffen?

Grosse Schweizer Konzerne erwirtschaften den Löwen­anteil Ihres Umsatzes im Ausland. Bei Nestlé macht der Binnen­markt zum Beispiel nur zirka 1.3 Prozent der Verkäufe aus.1 Dies bedeutet:

  • Viele in der Schweiz kotierte Unternehmen sind eher von der globalen Situation abhängig als von der Inflation hierzulande.
  • Im globalen Umfeld sind sie durch strukturelle Faktoren des Wirtschafts­standorts Schweiz begünstigt. Denn Schweizer Unternehmen können auf dem Welt­markt selten eine Tiefpreis­strategie fahren; stattdessen müssen sich durch Innovation oder Markt­führer­schaft auszeichnen. Schweizer Unternehmen sind also eher in der Position, Preise zu diktieren.
  • Lesen Sie, welche strukturellen Faktoren für Swissness im Portfolio sprechen
 

Wie viel Einfluss kann ein Unternehmen auf die Preis­gestaltung effektiv nehmen? Ein Blick auf die Branche allein reicht nicht, um den Wettbewerb und die Preis­setzungs­macht zu beurteilen. Hier ermöglicht das Branchen­struktur­modell von Michael E. Porter eine Ersteinschätzung.

 
 

Das Vontobel Research Team hat daraus sieben wesentliche Faktoren abgeleitet, um Wettbewerbs­kräfte zu analysieren.

  

Sieben Punkte, um die Preissetzungs­macht eines Unternehmens zu ermitteln

1. Margen

Wie wirken sich hohe oder gar steigende Margen aus? Insight: Unternehmen, die sehr innovativ sind, erzielen normaler­weise höhere Brutto-Margen, weil der Anteil der Wert­schöpfung höher ist.


Vontobel_Information_RGB_black.png Ein Beispiel dafür ist Straumann*, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Implantologie und Zahnmedizin.



2. Preiskampf

Welche Unternehmen können sich aus Preis­kämpfen heraushalten? Insight: Unterschiede zwischen einzelnen Unternehmen rühren von deren Markt­stellung und dem Markt an sich her. In stark regulierten Sektoren wie der Telekom-Industrie fällt es schwerer, Mehrkosten abzuwälzen.


Vontobel_Information_RGB_black.png Ein Beispiel für ein Unternehmen mit tiefem Preis­kampf-Risiko ist die Partners Group*. Für den Asset Manager ist der Engpass nicht die Kunden­nachfrage, sondern die Möglichkeit, das Kapital für die Kunden zu investieren können. Entsprechend ist die Nachfrage grösser als das Angebot und der Preis­druck kleiner.



3. Marktwachstum

Treiben Innovationen einen Markt an? Dann profitieren führende Unternehmen oft von starker Nachfrage und brauchen preislich wenig Kompromisse zu machen.


Vontobel_Information_RGB_black.png Hier ist die VAT Group* ein gutes Beispiel. Mit ihren High-End-Lösungen für die stark wachsende Halbleiter­branche hat das Unternehmen eine starke Macht bei der Preissetzung.



4. Markenstärke

Was macht eine starke Marke aus? Insight: Oft kommen mehrere Faktoren zusammen, zum Beispiel hohe Innovations­kraft und eine strategische Marken­führung, die zu grosser Kunden­loyalität führt.


Vontobel_Information_RGB_black.png Gute Beispiele hierfür sind Cartier (Teil von Richemont*) oder verschiedene Marken von Nestlé*, zum Beispiel Nespresso.



5. Mehrwerte

Bietet das Unternehmen seinen Kunden Mehrwerte im Vergleich zum Preis? Insight: Dies führt häufig zu stärkerer Kunden­bindung und damit einer geringeren Anfällig­keit für Preis­kämpfe.


Vontobel_Information_RGB_black.png Ein Beispiel hierfür ist die Firma Belimo*, die Geräte zur Regelung von Heizungs- Lüftungs- und Klima­anlagen herstellt (HVAC: heating, ventilation and air conditioning). Dieser Produkt­typ hat generell an den Gesamt­kosten eines Bau­projektes einen sehr kleinen Anteil, kann im Verhältnis dazu aber einen grossen Mehrwert liefern.



6. Risiko

Muss ein Unternehmen höhere Risiken in Kauf nehmen, um dieselbe Marge zu erzielen wie Mitbewerber? Insight: Dies schmälert in aller Regel die Macht beim Pricing.


Vontobel_Information_RGB_black.png Viele Risiken sind von aussen kaum quantifizierbar – und werden oft erst im Nachgang sichtbar, wenn sie sich als «zu hoch» herausge­stellt haben. Daher verzichten wir darauf, an diesem Punkt ein konkretes Beispiel anzugeben; der Ermessens­spielraum ist beträchtlich.



7. Machtkonzentration

Gibt es innerhalb einer Branche eine starke Macht­konzentration? Insight: Häufig ist im Technologie-Sektor der sogenannte «the Winner takes it all»-Effekt zu beobachten. Das heisst, ein Unternehmen übertrumpft die anderen und kann seine Preis­setzungs­macht fortan ausspielen. Besonders Unternehmen mit Platt­form­modellen oder wissens­basierten Geschäfts­modellen kommen hier infrage.

Das Tief­zins­umfeld der letzten Jahre führte zu hoher Liquidität auf den Finanz­märkten. Eine Folge davon war eine hohe Aktivität im M&A-Bereich (Mergers and Acquisitions, also Fusionen, Unternehmens­käufe und Über­nahmen). Dadurch konnten die Marktführer im Technologie-Sektor ihre starke Position weiter ausbauen.

Die Branchen­konzentration wird oft mit dem HHI (Herfinddahl-Hirschman Index) gemessen. Er kann dabei helfen, Markt­konzentration und die Stärke des (preislichen) Wettbewerbs zu ermitteln.


Vontobel_Information_RGB_black.png Temenos*, der führende Anbieter von Banken­software, ist ein Beispiel eines Unternehmens, das eine vorteil­hafte Markt­stellung innehat.

 

 

1 Annual Review 2020, Seite 49, abgerufen am 10.11.2021 unter https://www.nestle.com/sites/default/files/2021-03/2020-annual-review-de.pdf

* Die im Text genannten Unternehmen unterstreichen, wie das Sieben-Punkte-Modell die Analyse von Sektoren und Einzeltiteln unterstützt. Es sind Beispiele von Research Ergebnissen und keine Investment-Vorschläge oder -Empfehlungen.

  

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