Stefan Eppenberger
Senior Stratege bei Vontobel Asset Management
Einfache Faustregeln oder Checklisten helfen, sich in einer Welt voller Unsicherheiten zurechtzufinden. In diesem Livestream erfahren Sie von unseren Experten, warum Checklisten sogar nützlicher sind als komplexe Modelle. Frank Häusler und Stefan Eppenberger von Vontobel Asset Management kennen die Details.
Unsere Investment-Experten haben verschiedene Szenarien evaluiert, wie sich die Coronavirus-Krise entwickeln könnte. Sie erklären, warum eine strukturierte Checkliste für die «zweite Welle» genau das Richtige ist, um mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Folgen Sie den Erläuterungen von Frank Häusler, Chef-Stratege bei Vontobel Asset Management, und Stefan Eppenberger, Investment-Stratege im Investment Content Team bei Vontobel Asset Management. © Vontobel, aufgezeichnet am 14. Mai 2020, 8.00 Uhr.
Aktualisiert im Oktober 2020, nachdem die meisten Länder ihre Lockdown-Regeln wieder verschärft haben.
Einflussfaktor | Aktuelles Rating und Kommentar |
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Virus & Heilung |
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Das Virus ist weniger tödlich, als wir denken | ![]() |
Zu viele Todesfälle, um das Virus zu ignorieren |
② | Medizin: Forscher finden rechtzeitig eine Therapie | ![]() |
Viele Ansätze, kein Durchbruch | ||
③ | Prävention: Forscher finden rechtzeitig einen Impfstoff | ![]() |
Nicht vor 2021 breit verfügbar | ||
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Fallzahlen pro Tag nehmen nicht signifikant zu | ![]() |
Die zweite Welle ist da |
⑤ | «Österreichischer Weg» (early mover) funktioniert | ![]() |
Die zweite Welle ist da | ||
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Medizin. Infrastruktur |
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Deutlich verbesserte Testkapazitäten | ![]() |
Vielversprechende Schlagzeilen |
⑦ | Pflegekapazitäten reichen für die nächste Welle | ![]() |
Ausreichend, aber mit regionalen Engpässen | ||
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Staatliche Aktionen |
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WHO Kriterien empfehlen keine weiteren Lockdowns | ![]() |
WHO empfiehlt regionale Lockdowns |
⑨ | Regierungen entscheiden sich gegen neue Restriktionen | ![]() |
Überall unterschiedliche Ansätze | ||
⑩ | «Schwedischer Weg» (shutdown light) funktioniert | ![]() |
Zu früh für Schlussfolgerungen |
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Veröffentlicht am 18. Juni 2020, nachdem die meisten Länder ihre Lockdown-Regeln entschärft haben.
Einflussfaktor | Aktuelles Rating und Kommentar |
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Virus & Heilung |
① |
Das Virus ist weniger tödlich, als wir denken | ![]() |
Zu viele Todesfälle, um das Virus zu ignorieren |
② | Medizin: Forscher finden rechtzeitig eine Therapie | ![]() |
Viele Ansätze, kein Durchbruch | ||
③ | Prävention: Forscher finden rechtzeitig einen Impfstoff | ![]() |
Nicht vor 2021 breit verfügbar | ||
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Virus-Verbreitung |
④ |
Fallzahlen pro Tag nehmen nicht signifikant zu | ![]() |
Kein Zuwachs seit dem Ende der ersten Welle |
⑤ | «Österreichischer Weg» (early mover) funktioniert | ![]() |
Fallzahlen bleiben niedrig | ||
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Medizin. Infrastruktur |
⑥ |
Deutlich verbesserte Testkapazitäten | ![]() |
Noch keine tragfähige Lösung vorhanden |
⑦ | Pflegekapazitäten reichen für die nächste Welle | ![]() |
Die Infrastruktur wird laufend verbessert | ||
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Staatliche Aktionen |
⑧ |
WHO Kriterien empfehlen keine weiteren Lockdowns | ![]() |
Grosse Unterschiede zwischen den Ländern |
⑨ | Regierungen entscheiden sich gegen neue Restriktionen | ![]() |
Wachsende Anti-Lockdown-Stimmung | ||
⑩ | «Schwedischer Weg» (shutdown light) funktioniert | ![]() |
Zu früh für Schlussfolgerungen |
Initial veröffentlicht am 14. Mai 2020.
Einflussfaktor | Aktuelles Rating und Kommentar |
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Virus & Heilung |
① |
Das Virus ist weniger tödlich als wir denken | ![]() |
Effektive Mortalität weiterhin unklar |
② | Medizin: Forscher finden eine Therapie | ![]() |
Viele Gerüchte, kein Durchbruch | ||
③ | Prävention: Forscher finden einen Impfstoff | ![]() |
Erst 2021 erwartet | ||
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Virus-Verbreitung |
④ |
Fallzahlen pro Tag nehmen nicht signifikant zu | ![]() |
Die 1. Welle erreichte ihren Höhepunkt in DM |
⑤ | «Österreichischer Weg» (early mover) funktioniert | ![]() |
Fallzahlen bleiben niedrig | ||
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Medizin. Infrastruktur |
⑥ |
Deutlich verbesserte Testkapazitäten | ![]() |
Tests immer noch zu langsam und zu teuer |
⑦ | Pflege ist für eine 2. Welle | ![]() |
Verbessert, aber immer noch limitiert | ||
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Staatliche Aktionen |
⑧ |
WHO Kriterien empfehlen keine weiteren Lockdowns | ![]() |
Einige Kriterien erfüllt, aber nicht alle |
⑨ | Regierungen entscheiden sich gegen neue Restriktionen | ![]() |
Wenig klare Ansagen bislang | ||
⑩ | «Schwedischer Weg» (shutdown light) funktioniert | ![]() |
Je nach Betrachtungsweise |
Mehr zur Checkliste für die «zweite Welle»: Im Video ganz oben auf dieser Seite präsentieren Ihnen unsere Experten alle Hintergrundinformationen, damit Sie die einzelnen Bewertungen und deren Implikationen richtig einordnen können.
Senior Stratege bei Vontobel Asset Management
Stefan Eppenberger, Sie erwarten, dass wir definitiv noch nicht am Ende der Pandemie sind. Was macht Sie so sicher, dass diese «zweite Welle» kommt?
Es gibt zwei starke Argumente, warum wir davon ausgehen müssen, dass es eine zweite Welle geben wird. Erstens die Erfahrungen mit den beiden anderen ähnlichen Pandemien: der Spanischen Grippe am Ende des Ersten Weltkriegs und der Schweinegrippe 2009/10. Leider war in beiden Fällen die zweite Welle nicht nur stärker, sondern es gab sogar eine dritte Welle, die größer als die erste war. Auch das zweite Argument ist recht überzeugend: die fehlende Herdenimmunität. Um diesen Zustand zu erreichen, müssen mindestens 70% der Bevölkerung gegen eine Infektion immun geworden sein, sei es durch vorherige Infektion oder durch Impfung. Davon sind wir höchstwahrscheinlich noch weit entfernt. Wir haben die Ausbreitung des Virus nur vorübergehend gestoppt, nicht zerstört. Auch darüber, ob jemand nach einer Infektion mit dem Coronavirus dauerhaft immun ist, sind sich die Experten nach wie vor uneinig.
«Mit einfachen Faustregeln und Checklisten navigiert es sich oft besser durch eine Welt voller Unsicherheiten.»
Was müssen wir uns unter der Checkliste für die «zweite Welle» vorstellen? Wie funktioniert sie – und wie können Anleger sie für ihre Strategie nutzen?
In unserer Branche übertreffen sich die Konkurrenten gegenseitig mit immer komplexeren Modellen zur Vorhersage der Finanzmärkte. Immer mehr Studien zeigen jedoch, dass einfache Faustregeln oder Checklisten oft besser geeignet sind, sich in einer Welt der Unsicherheit zurechtzufinden. Nach unserer Erfahrung sind solche Checklisten nicht nur für Anlageexperten nützlich, sondern auch ideal für Gespräche mit Endkunden.
Nun, die wichtigste Frage für die kommenden Wochen und Monate wird sein, wie die Finanzmärkte auf eine «zweite Welle» reagieren werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Finanzmärkte weitere Lockdowns befürchten, nicht das Virus an sich. Die Reaktion der Regierungen auf die nächste Welle muss jedoch nicht unbedingt die gleiche sein wie bei der ersten Welle. Viele Faktoren werden eine Rolle spielen. In unserer Checkliste haben wir die zehn wichtigsten dieser Faktoren zusammengestellt. Zum Beispiel betrachten wir die Geschwindigkeit, mit der sich das Virus ausbreitet und wie die Regierungen darauf reagieren. Die Entwicklung der Test- und Gesundheitsinfrastruktur wird ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Natürlich behalten wir auch den Fortschritt möglicher Heilmethoden und Impfstoffe gegen das Coronavirus im Auge. Diese Checkliste dient also als eine Art Kompass auf der derzeit rauen See.
«Die Verfügbarkeit von Daten ist nicht das Problem; wir werden von ihnen förmlich überflutet.»
Sie arbeiten mit drei Szenarien und werteten viele Daten für Ihre Annahmen aus. Beschreiben Sie uns doch bitte kurz, wie sie anhand dieser Datenvielfalt eine konkrete Aussage aggregierten?
Die Daten sind eine grosse Herausforderung. Aber es geht nicht um die Verfügbarkeit von Daten; im Grunde werden wir geradezu mit Informationen überschwemmt. Unsere Aufgabe ist es, diese Daten zu prüfen und zu filtern. Die ausgewählten Datensätze sollten auch leicht verfügbar sein und regelmässig aktualisiert werden können. Bei den Coronavirus-Daten ist dies besonders schwierig, da die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Ländern fraglich ist. Ich möchte Ihnen nur ein Beispiel nennen: Chile zählt diejenigen, die am Coronavirus gestorben sind, als «geheilt», weil sie nicht mehr ansteckend sind. Trotz dieser Besonderheiten ist es unser Ziel, dass nicht jeder Portfoliomanager oder Kundenbetreuer diese Aufgabe selbst übernehmen muss, sondern dass wir ihnen unsere Analyse in klarer und prägnanter Form zur Verfügung stellen können. Das tolle Feedback, das wir bisher zu unserer Checkliste «Zeit zum Aktienkauf?» erhalten haben, ermutigt uns, auf diesem Weg fortzufahren.
Nun die entscheidende Frage an den Experten: Welches der drei genannten Szenarien hat die höchste Wahrscheinlichkeit? Hilft darüber hinaus die Lernkurve aus der ersten Welle, einen zweiten Schock an den Märkten zu verhindern?
Dies ist eine Frage, die noch nicht beantwortet werden kann. Es wird wahrscheinlich signifikante regionale Unterschiede geben. Nicht nur im Hinblick auf das Ausmass der zweiten Welle, sondern auch in der Reaktion der Regierungen. Generell gehen wir davon aus, dass die Regierungen weniger restriktiv reagieren werden als bei der ersten Welle. Sie wissen mehr über das Virus und sind daher besser vorbereitet. Den wirtschaftlichen Auswirkungen wird wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, da die wirtschaftlichen Kosten zunehmend sichtbar werden. Mehr Regierungen könnten den schwedischen Ansatz versuchen, der auch von der WHO gelobt wurde. Aber auch dieser Ansatz hat seine Tücken, deshalb ist es wichtig, die Entwicklungen dort genau zu verfolgen. Diesen Ansatz finden Sie auch auf unserer Checkliste.
«Endlich können die Menschen ihre Häuser wieder verlassen und auch Geld ausgeben.»
Noch die letzte Frage: Haben Sie für uns gute, optimistische Nachrichten auf das Wochenende hin?
Natürlich ist es schön zu sehen, dass ab dieser Woche sowohl in der Schweiz als auch in einigen anderen Ländern Geschäfte und Restaurants wiedereröffnet werden. Die grosszügige Unterstützung von Regierungen und Zentralbanken auf der ganzen Welt nützen wenig, wenn die Menschen nicht aus ihren Häusern herauskommen und einen Teil dieses Geldes ausgeben können. Wir hoffen, dass die Selbstdisziplin in der Bevölkerung hoch bleibt, was dazu beitragen wird, die zweite Welle unter Kontrolle zu halten. Hier sprechen wir natürlich nicht nur aus der Sicht eines Investors, sondern haben das Wohlergehen der Gesellschaft als Ganzes vor Augen.
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