Per App in «Smart Farming» investieren
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Publiziert am 29.04.2018 MESZ
Um den steigenden Nahrungsmittelbedarf der Weltbevölkerung zu decken, muss die landwirtschaftliche Produktion nachhaltig erhöht werden. Eine mögliche Lösung zeigt in Richtung Smart Farming und neue Food Technologien. In Kombination, so die Hoffnung, sollen sie rückläufige Ernteerträge kompensieren.
Dieses Investment-Thema basiert auf dem Vontobel Megatrends Modell. Es wurde erstmals im Mai 2018 beschrieben. In der Zwischenzeit hat die Entwicklung weiter an Relevanz gewonnen. Daher wurden die nachfolgenden Informationen und Grafiken anfangs 2021 umfassend aktualisiert und ergänzt.
Die Weltbevölkerung wird nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) bis zum Jahr 2050 auf 9.8 Milliarden Menschen anwachsen. Und mit ihr die Nachfrage nach Lebensmitteln. Um mit diesem Wachstum Schritt zu halten, muss die weltweite Nahrungsmittelproduktion um 70 Prozent steigen.
Gleichzeitig sieht sich die Landwirtschaft aber mit fundamentalen Einschränkungen konfrontiert: Nicht nur müssen die Landwirte mit den Folgen des Klimawandels, einschliesslich extremerer Wetterbedingungen, zurechtkommen. Auch Ackerland ist nur begrenzt verfügbar, der Bedarf an Süsswasser nimmt zu und die Steigerung von Ernteerträgen verlangsamt sich.
Intelligente Anbaumethoden (Smart Farming) und neuen Food Technologien können Teil der Lösung sein.
Die fortschreitende Digitalisierung der Landwirtschaft führt dazu, dass im Ackerbau und in der Tierzucht immer ausgefeiltere Technologien eingesetzt werden können. Daneben verändern sich aber auch unsere Essgewohnheiten. Der Konsum von nicht Fleisch-basierten Proteinen nimmt zu. Aus Asien erreichen uns neue Ernährungs-Trends und unser Bewusstsein für individuelle Ernährungsbedürfnisse ist geweckt.
All das hat eine Vielzahl von Lebensmittelinnovationen angestossen.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen:
Um zu vestehen, welchen Beitrag jede der fünf Säulen leistet, muss man ihre unterschiedliche Zielsetzung genauer kennen.
Die digitale Landwirtschaft will den landwirtschaftlichen Ertrag optimieren. Dafür kombiniert sie neue Technologien (GPS-Dienste, Sensoren und Robotik) und eine neue Art der Informationsverarbeitung (Big Data).
Das Ziel: Landwirte sollen auf gleicher Fläche mehr Lebensmittel produzieren können, indem sie hochpräzise Pflanz-, Dünge- und Bewässerungsmethoden einsetzen. Oder etwa fortschrittliche Traktoren, die grosse Mengen an Daten sammeln, die analysiert und dann verarbeitet werden können, um die Ernteerträge zu verbessern.
Studien der Anbau-, Pflanzen- und Tierwissenschaften zeigen deutlich, wie Getreide, Pflanzen und Nutztiere durch Umweltfaktoren beeinflusst werden.
Diese Studien zielen darauf ab, Lösungen bei der Produktion von Getreide und Pflanzen zu finden und Nutztiere mit besserer Futtermitteleffizienz, Krankheitsresistenz, Klimatoleranz und mit einer höheren Nährstoffqualität für den menschlichen Verzehr zu züchten. Der Prozess beginnt oft mit der Analyse und Charakterisierung der Genetik eines Getreides, einer Pflanze oder eines Tieres und seiner spezifischen Stärken und Schwächen. Das Getreide, die Pflanze oder das Tier wird dann gezüchtet, um entweder seine genetische Vielfalt zu erhalten oder seine genetische Qualität zu verbessern.
Controlled-environment agriculture (kurz: CEA respektive SMART-CEA) ist ein Ansatz, bei dem Getreide in Innenräumen angebaut wird. Diese Anbaumethode erlaubt es – im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft –, die Nutzung von Wasser und Anbauflächen zu optimieren. Zentrale Faktoren wie Licht, Temperatur, Feuchtigkeit, CO2 und Nährstoffkonzentration lassen sich so kontrollieren und steuern.
Vertikale Landwirtschaft ist ein gutes Beispiel mit einem willkommenen Nebeneffekt. Sie ermöglicht die Lebensmittelproduktion näher an Städten. Oder sogar direkt in den Städten.
Im Bereich Tiergesundheit sind Lösungen gefragt, die Krankheiten verhindern, kranke Tiere wieder genesen lassen und den Ausbruch von Krankheiten kontrollieren. Davon profitieren insbesondere landwirtschaftliche Betriebe mit eigener Viehzucht.
Was das Wohlergehen der Menschen betrifft, so sollen alternative Proteine zur Verfügung stehen, die klimafreundlicher sind. Dazu zählen etwa Proteinquellen wie Insekten, pflanzliche Proteine und die zelluläre Landwirtschaft.
Functional Food, also funktionelle Lebensmittel, zielen darauf ab, das Nährwertprofil, den Geschmack und die Konservierung von Lebensmitteln zu verbessern.
Die personalisierte Ernährung möchte individuelle Daten sammeln und massgeschneiderte Ernährungsempfehlungen bereitstellen, basierend auf den genetischen und umweltbedingten Faktoren einer Person.
Die Food-Waste-Schätzung der Vereinten Nationen zeichnet eine düsteres Bild: Weltweit gehen rund 30 Prozent der Lebensmittel verloren, die für den menschlichen Verzehr produziert werden. Sie werden verschwendet oder irgendwo in der Lebensmittelversorgungskette aussortiert, so die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization, FAO).
Die Hauptgründe für diese massiven Nahrungsmittelverluste sind ineffiziente Systeme zur Nahrungsmittelproduktion und -versorgung. Inzwischen werden auch riesige Mengen an Lebensmitteln verschwendet, da sie für die Konsumentinnen und Konsumenten unästhetisch sind und weggeworfen werden – obwohl die Lebensmittel noch für den menschlichen Verzehr geeignet gewesen wären. Auch durch schlechtes Bestandsmanagement werden Lebensmittel unnötig verdorben und damit verschwendet.
Innovative Lösungen zur Abfallverfolgung und -analyse sollen zeigen, bei welchem Schritt und zu welchem Zeitpunkt in der Lebensmittel-Lieferkette der tatsächliche Lebensmittelverlust und/oder die Verschwendung stattfindet.
Der globale Markt für Smart Farming wird nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens BIS Research im Jahr 2022 knapp über 23 Mrd. USD erreichen. Das entspricht zwischen 2017 und 2022 einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 19.3 Prozent.
Ausgewählte Anbieter von innovativen Produkten und Dienstleistungen im Smart-Farming-Ökosystem sollten daher von der steigenden Nachfrage nach Digitalisierung profitieren.
Diagramm 1: Der weltweite Markt für Smart Farming wächst im Durchschnitt um jährlich fast 20 Prozent.
Quelle: BIS Research (ID 720062), Statista
Die sogenannte Compound Annual Growth Rate (CA GR) beträgt umgerechnet 19.3%.
Diagramm 2: Prognostiziertes globales Wachstum 2017–2022, aufgeschlüsselt nach Segmenten.
Quelle: BIS Research (ID 957386), Statista
Publiziert am 29.04.2018 MESZ