- Startseite
- Insights
- Soll man jetzt in China investieren?
Soll man jetzt in China investieren?
Publiziert am 10.02.2022 MEZ
Wird das «Jahr des Tigers» auch zum «Jahr der Bullen»? Chinesische Aktien und Anleihen lassen ansehnliche Wachstumsraten zu günstigen Bewertungen erwarten.
Rückblickend war 2021 für viele China-Investoren ein Jahr der wiederkehrenden Enttäuschungen. Sowohl bei Aktien als auch bei Hochzins-Anleihen mussten Verluste in Kauf genommen werden. Zurückzuführen sind sie unter anderem auf den wirtschaftlichen Abschwung in China.
Für 2022/2023 erwarten wir, dass der chinesische Onshore-Markt Boden gutmacht. Er könnte sich sogar zu einem der wachstumsstärksten Märkten der Welt entwickeln. Damit träfen günstig bewertete Aktien und Anleihen auf attraktive Wachstumsraten.
© Vontobel 2022
Investieren in China 2022 und darüber hinaus: Ist nach dem Rückgang 2021 jetzt der Zeitpunkt der Trendwende gekommen? Drei Investment- und Schwellenländer-Experten präsentieren ihre Einschätzungen zum chinesischen Markt.
Zusammenfassung: Das Wichtigste auf einen Blick
- Die chinesische Wirtschaft wird 2022/2023 mit grosser Wahrscheinlichkeit auf den Wachstumspfad zurückfinden. Dafür werden die Unterstützungsmassnahmen sorgen, die von der chinesischen Politik zu erwarten sind. Das dürfte sich dann auch am Aktienmarkt Chinas widerspiegeln: ein ansehnliches Wachstum bei attraktiven Bewertungen können China-Investments in einem solchen Szenario erwarten.
- Das Jahr des Tigers wird für die Märkte voraussichtlich auch das Jahr der Volatilität. Wer ihre Wellen aushalten kann, findet zwischen den Peaks möglicherweise attraktive Zeitpunkte für einen Einstieg.
- Für China Investments spricht des Weiteren, dass Firmen aus China im Ländervergleich rasant aufholen. Zur Weltspitze der profitabelsten Firmen gehören immer mehr solche, die chinesischen Ursprungs sind.
- China ist nicht gleich China. Blickt man auf den Onshore-Markt für Unternehmensanleihen (Corporate Bonds), entdeckt man in China den grössten und wachstumsstärksten Markt für Anleihen im Universum der Emerging Markets. Seine Renditeerwartungen gelten als «zu attraktiv, um ignoriert zu werden». Im Vergleich zu den Papieren, die über Hongkong gehandelt werden, ist die Auswahl deutlich grösser und diversifizierter. Nur der US-Anleihenmarkt ist dem Chinesischen in dieser Hinsicht voraus.
-
Weitere Fakten im Video
- Einen gewissen Gegenwind erfährt die Wirtschaft in China durch die Demographie im eigenen Land. Die alternde chinesische Gesellschaft macht Arbeitskräfte zusehends rar. Bestrebungen, als Ausgleich die Produktivität zu erhöhen, wurden zuletzt durch regulatorische Interventionen erschwert. Doch die strikte Hand von 2021 dürfte im kommenden Jahr einen versöhnlicheren Kurs einschlagen: zu erwarten ist, dass der nahende Parteikongress den Boden für neue Investment-Chancen ebnen wird.
- Während die FED über Zinserhöhungen spricht, sind von der Zentralbank in China gegenteilige Signale zu erwarten. Um auf einen Pfad stablien Wachstums zurückzufinden, braucht China die Impulse der Geldpolitik. Dazu gehört, dass – nebst Zinssenkungen – auch mehr Geld in Umlauf gebracht wird.
-
Sind regulatorische Änderungen zu erwarten? Insbesondere die Sektoren, die für die hohen Lebenshaltungskosten verantwortlich sind, dürften weiter im Fokus stehen. Dahinter stünde die Absicht, Wirtschaftswachstum und Wohlstand gerechter zu verteilen. Als ermutigendes Zeichen sehen wir zum Beispiel auch die gezielte Sektor-Unterstützung im Bereich Umwelttechnologie oder Elektrofahrzeuge.
-
In dem Masse, wie sich die chinesischen Kapitalmärkte für ausländische Investoren öffnen, wird sich Chinas Gewicht in Indizes wie dem MSCI Emerging Markets erhöhen. Damit steigen automatisch auch die Mittelzuflüsse von passiven Investoren – aber auch die Aufmerksamkeit aktiver Investoren.

Experten-Interview zu China
Drei Fragen an unseren Aktien- und Rohstoff-Strategen
Stefan Eppenberger, warum ist China so zentral für die Entwicklungen an den globalen Finanzmärkten?
Ich würde hier drei Gründe anführen. Der wichtigste Grund ist natürlich die immer grösser werdende chinesische Wirtschaft. Je nach Berechnungsart – kaufkraftbereinigt oder nicht – ist China bereits die grösste Volkswirtschaft der Welt. Zwar nimmt das BIP-Wachstum auch in China kontinuierlich ab. Doch der chinesische Anbei am globalen Wirtschaftswachstum ist seit Jahren am höchsten. Das ist schon beeindruckend und es ist nur logisch, dass, wenn China hustet, die Weltwirtschaft und eben auch die Finanzmärkte kränkeln.
Welche Anlageklassen sind denn am stärksten abhängig von China?
Natürlicherweise sind es die jene Finanzmärkte, deren Volkswirtschaften am engsten mit der chinesischen Volkswirtschaft verknüpft sind. Logischerweise leiden asiatische Anlagen stärker, wenn sich die chinesische Wirtschaft verlangsamt. Doch auch Finanzmärkte mit einem hohen Anteil an Firmen, die nach China exportieren, sind exponiert. Ein Beispiel hierfür ist der Aktienmarkt Deutschland. Schliesslich reagieren Rohstoffanlagen immer noch sensibel auf wirtschaftliche Veränderungen in China. Beispielsweise konsumiert China immer noch über 50 Prozent der wichtigsten Industriemetalle.
«Rohstoffanlagen reagieren sensibel auf wirtschaftliche Veränderungen in China.»
Sie erwähnten einen dritten Grund für die steigende Wichtigkeit von China…
Ja, mit der chinesischen Wirtschaft wachsen auch die chinesischen Unternehmen. Zwar ist der chinesische Aktienmarkt nach Marktkapitalisierung bereits der zweitgrösste der Welt. Und doch ist noch nicht für jedermann im Ausland investierbar. Dies sollte sich ändern und die chinesischen Titel werden wohl bereits Mitte des Jahrzehnts über 50 Prozent des Schwellenländeraktien-Index ausmachen. Auch im Bereich der Anleihen besteht der Markt aus immer mehr China. Man wird als Investor kaum mehr um chinesische Titel herumkommen. Damit werden wir und unsere Anlagen langsam aber sicher alle mehr abhängig von China.
-
Aktuell: Umfrage zum Thema
Welche Themen bewegen Sie als Investor aktuell am meisten? Jetzt abstimmen und erfahren, welche Meinung die Mehrheit der Befragten teilt.
Rechnen Sie mit Überraschungen in Bezug auf die Inflation?
∑ 0 VotesWelches Makro-Thema ist für Sie am relevantesten?
∑ 0 VotesIn welchen Anlageklassen sehen Sie aktuell die grössten Chancen?
∑ 0 VotesRechtliche Hinweise
Die Auswahl der Fragen und die Resultate der Befragung widerspiegeln nicht die Meinung von Vontobel. Mehrheitsmeinungen oder Tendenzen, die sich aus den Resultaten ablesen lassen, sind nicht als Empfehlung zu verstehen, entsprechend zu investieren.
Investment Outlook 2022
Härter, besser, zäher, grünerVier Schlagworte, die das Anlagejahr 2022 prägen dürften: Lernen Sie das Vontobel Basisszenario kennen und erfahren Sie, was diese Prognosen für Assetklassen wie Aktien bedeuten.
Publiziert am 10.02.2022 MEZ