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Deutschland's Milliarden-Investitionspaket: Ein Wendepunkt für Europäische Anlagewerte?

Publiziert am 11.04.2025 MESZ

Der Deutsche Bundestag und Bundesrat haben grünes Licht für ein Investitionspaket in Milliardenhöhe gegeben. Geplant sind grosse öffentliche Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur. Dies bedeutet eine deutliche Abkehr von der bislang eher konservativen Finanzpolitik Deutschlands.

Den aktuellen Plänen zufolge sollen in den kommenden zehn Jahren rund 500 Milliarden Euro oder knapp 12% des heutigen BIP in die Modernisierung der Infrastruktur fliessen. Die Finanzierung dieses Sondervermögens soll durch neue Kredite erfolgen und unter der Bezeichnung „Sonderschulden“ lanciert werden. So fällt es nicht unter die strengen Vorgaben der Schuldenbremse. Ziel dieser Massnahmen ist es, das Wirtschaftswachstum in Deutschland zu fördern.

Diese Wirtschaftssektoren könnten vom Milliardenpaket profitieren

Das Programm dürfte die gesamte Eurozone wirtschaftlich stärken. Neben dem Verteidigungsbereich, der in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus gerückt ist, dürften verschiedene weitere Wirtschaftssektoren merklich von diesen Investitionen profitieren.

  1. Infrastruktur und Bauwesen

    Ein grosser Teil der geplanten Investitionen soll in die Erneuerung und Modernisierung der deutschen Infrastruktur fliessen. Hierzu gehören Strassen, Brücken, Schienenwege und Wasserstrassen, die nach Jahrzehnten des Investitionsstaus dringend saniert werden müssen.

    Auch der Wohnungsbau soll gefördert werden. Dies soll dem anhaltenden den Mangel an bezahlbarem Wohnraum entgegenwirken. Unternehmen aus der Bauwirtschaft, also Baustoffhersteller sowie Anbieter von Infrastrukturtechnologien, könnten besonderen Rückenwind erhalten. Auch Hersteller von Baumaterialien könnten durch verstärkte Nachfrage nach Dämmstoffen und Fenstern zulegen.

  2. Industrie und Maschinenbau

    Deutschland ist eine der führenden Industrienationen der Welt. Daher soll ein erheblicher Anteil der Investitionen in den Ausbau der industriellen Produktionskapazitäten fliessen. Besonders Unternehmen aus dem Maschinenbau und der Automatisierungstechnik dürften die Investitionen zugutekommen. Grosse Konzerne könnten von steigenden staatlichen Aufträgen für Infrastrukturmodernisierung und smarte Fabriken profitieren. Auch auf europäischer Ebene dürften Zuliefererunternehmen zu den Nutzniessern gehören.

  3. Energie und Nachhaltigkeit

    Mit 20% wird ein bedeutender Teil des Investitionspakets in die Energiewende fliessen. Deutschland verfolgt ehrgeizige Ziele zur Reduzierung von CO2-Emissionen und zur Förderung erneuerbarer Energien. Daher wird der Ausbau von Wind- und Solarenergie erheblich vorangetrieben, was eine Vielzahl von Unternehmen aus der Energiebranche stärken könnte.

  4. Verkehr und Mobilität

    Die Modernisierung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs wird ein weiterer Schwerpunkt der geplanten Investitionen sein. Die Deutsche Bahn soll bis zu 150 Milliarden Euro für den Ausbau und die Modernisierung ihres Schienennetzes und der Züge erhalten. Das dürfte Zulieferern, beispielsweise Bremsenherstellern für Schienenfahrzeuge ein erhöhtes Auftragsvolumen bescheren. Zudem wird der Ausbau von Elektromobilität weiter gefördert, um den CO2-Ausstoss im Verkehrssektor zu reduzieren. Die grossen deutschen Automobilhersteller könnten durch verstärkte Subventionen für Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastrukturen Umsatzsteigerungen sehen. Auch Zulieferer, die auf Komponenten für die Elektromobilität spezialisiert sind, dürften ebenfalls Nutzniesser der staatlichen Investitionen sein.  Dabei ist zu beachten, dass die deutsche Automobilindustrie derzeit unter Druck steht und ein Ziel von Sanktionen aus den USA darstellt. Im Bereich Logistik wird ebenfalls mit einer zunehmenden Dynamik gerechnet.

  5. Digitalisierung und Technologie

    Die Digitalisierung Deutschlands ist eine der Kernaufgaben des Investitionspakets. Besonders der Ausbau des Glasfasernetzes und die Implementierung von 5G-Technologien sollen vorangetrieben werden. Dies dürfte vor allem Telekommunikationsunternehmen stärken. Auch Unternehmen, die Softwarelösungen für digitale Infrastrukturen anbieten, dürften von einer verstärkten Digitalisierung der Verwaltung und Industrie profitieren.

 

Fazit

Das milliardenschwere Investitionspaket der deutschen Regierung stellt eine Chance für zahlreiche Wirtschaftssektoren dar. Während der Verteidigungssektor im Fokus der Investitionen steht, gibt es viele weitere Bereiche, die durch die staatlichen Ausgabenwellen gestärkt werden dürften: Infrastruktur, Energie, Bauwesen, Verkehr, Industrie und Digitalisierung bieten daher potenzielle Chancen für Investoren.

Neben deutschen Konzernen gibt es, wie bereits erwähnt, auch Unternehmen ausserhalb Deutschlands, die als Zulieferer oder Partner potenziell profitieren könnten. Langfristig könnte das Investitionspaket unserer Ansicht nach nicht nur die deutsche Wirtschaft ankurbeln, sondern möglicherweise auch positive Auswirkungen auf ganz Europa haben, einschliesslich der Schweiz.

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Publiziert am 11.04.2025 MESZ

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