Lokal einkaufen: Die richtige Antwort auf komplizierte Lieferketten und Überschussproduktion?
In der Zwischenzeit werden Supermärkte, die ihre globalen Lieferketten während der Krise durchbrochen sahen, mit weiteren Störungen konfrontiert. Zum Beispiel importiert Grossbritannien nach Angaben der Regierung derzeit etwa die Hälfte seiner Lebensmittel. Ein Drittel kommt aus der EU, darunter Chilis, Gurken und Spinat, während Produkte wie Bohnen, Honig und Avocados zu den 20 Prozent der aus weiter entfernten Ländern importierten Produkte gehören.
Leigh Sparks, Professor für Einzelhandelsstudien an der University of Stirling, sagt, die Auswirkungen des Coronavirus auf Supermärkte seien beispiellos, aber auch repräsentativ für eine «Reihe von Problemen» wie Brexit, Protektionismus und Klimawandel:
«Das System besteht im Grund aus einer langen Lieferkette, die nur geringe Abweichungen toleriert.»
Dieses System beruht Sparks zufolge auf Vorhersehbarkeit. «Kommen irgendwelche Störungen auf – seien es neue Zölle, geschlossene Grenzen oder schwächelnde Handelspartner – kollabiert das System. Kommen dazu noch Lebensmittel aus den USA mit niedrigeren Qualitätsstandards, gerät das komplette System noch mehr unter Druck.»
Sparks sagt, dass Supermärkte diese Volatilität puffern können, wenn sie diese Entwicklungen vorhersehen und sich dementsprechend vorbereiten können. Man kann Lieferketten umleiten, Lagerbestände vergrössern, Lagerhäuser bauen oder die Produktion wieder mehr ins eigene Land verlagern», sagt er: «Aber das kostet Zeit und Geld.
Einheimische Betriebe, die lokale Versorgungsketten aufgebaut haben, richten ihr Augenmerk nun darauf, diese Verlagerung dauerhaft zu etablieren. «Das komplette System hat sich verändert», sagt Sally-Anne Watkiss, Schatzmeisterin bei Homebaked, einer Gemeindebäckerei neben dem Anfield-Stadion in Liverpool. «Die Wertschöpfung funktioniert nun genau andersherum.»