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Insights

Künstliche Intelligenz: Der Investment-Case zum Hype

Technologie

Publiziert am 12.05.2023 MESZ

Nicht nur im Tech-Bereich ist sie seit Monaten Thema Nummer Eins: Künstliche Intelligenz (KI). Programme wie ChatGPT haben in nur wenigen Wochen rekordhohe Nutzerzahlen erreicht. Auch wenn ihre Beliebtheit von einigen als Hype bezeichnet wird, so steht doch fest: Für die Industrie und andere Bereiche der Wirtschaft ist das Potenzial von KI gross. Für Anleger ist es ein guter Zeitpunkt, hinter die Schlagzeilen zu blicken und herauszufinden, welche Investmentchancen die Welt der KI bereithält.

 

 

Petter Stengard, unser Head of AI Vescor, erläutert, welche Chancen Künstliche Intelligenz für Anleger bereithält.

  

In den vergangenen Wochen und Monaten hoben Führungskräfte aus diversen Branchen bei ihren jüngsten Ergebnispräsentationen das Potenzial von KI hervor und stellten umfangreiche Investitionen in Aussicht. Doch auch kritische Stimmen prägen die Diskussion: Eine Gruppe von Experten – darunter auch sehr namhafte Personen wie Elon Musk (Gründer von Tesla), Steve Wozniak (Gründer von Apple) und branchenführende Ingenieure von Amazon, Google, Meta und Microsoft – forderte mit einem offenen Brief eine sechsmonatige Pause in der Weiterentwicklung besonders leistungsstarker KI. Aber: Was ist KI eigentlich?



Gewaltige Nachfrage nach ChatGPT

Dauer, bis namhafte Onlinedienste die Eine-Million-Nutzer-Marke erreichten

The hype is real: ChatGPT ist einer der am schnellsten wachsenden Online-Dienste in der Geschichte des Internets.

Quelle: Vontobel 2023, eigene Erstellung, basierend auf Daten von Business Insider und LinkedIn, aggregiert via Statista

  

Was ist künstliche Intelligenz?

Vereinfacht gesagt handelt es sich bei KI um Nachbildungen menschlicher Intelligenz durch Computer, teils im Verbund mit anderen Maschinen. Ihre Algorithmen können sich auf statistische Modelle und künstliche neuronale Netze stützen und zum Beispiel Aufgaben aus den Bereichen Entscheidungsfindung oder Problemlösung erfüllen. Eine grosse Rolle spielt KI auch bei der Verarbeitung grosser Datenmengen.

Seit geraumer Zeit wird KI-Technologie in Internetsuchmaschinen eingesetzt, um die Suchergebnisse effektiver zu gestalten (Google). Ausserdem begünstigt sie den kommerziellen Erfolg vieler Plattformen und Netzwerke (Amazon, Facebook), indem sie Werbung immer individueller und gezielter ausspielt. Sprach- und Gesichtserkennung können das Kundenerlebnis verbessern, spielen aber auch eine Rolle bei der IT-Sicherheit (Apple). Und ausgefeilte Sprachübersetzungstools (DeepL) erleichtern längst die Arbeit vieler Menschen mit «Schreibtischberufen».



Die neueste Stufe: Generative KI

Mit der öffentlichen Bereitstellung von ChatGPT ist eine neue Stufe artifizieller Intelligenz zum Thema geworden: sogenannte generative KI. Bis vor Kurzem war maschinelles Lernen weitgehend auf Vorhersagemodelle und die Beobachtung von Mustern beschränkt. Das Besondere an generativer KI hingegen ist ihre Fähigkeit, durch das Herauslesen von Mustern aus vorhandenen Daten eigenständig ein breites Spektrum neuer Inhalte zu erstellen. Das können zum Beispiel Bilder, Videos, Audios, Texte und 3D-Modelle sein.

In diesem Zusammenhang ist generative KI auch in der Lage, Kommunikationsbarrieren zwischen Menschen und Maschinen zu überwinden. ChatGPT ermöglicht es Nutzern anhand von Texteingaben, wie man sie in etwa aus Chatbots kennt, sprachlich aufbereitete Informationen einzuholen. Das Programm kann längere Texte in verschiedenen Stilen verfassen, Computercode schreiben, komplexe Konzepte erklären, Texte zusammenfassen und anekdotische Fragen beantworten – alles Aufgaben, zu denen frühere Versionen dieses Systems nicht in der Lage waren. Wichtig zu wissen ist auch, dass das Programm sich eigenständig weiterentwickelt. Die Fülle und die Bandbreite der Daten, mit denen derartige algorithmische Systeme trainiert wurden und weiterhin werden, wirft die Frage auf, wie Unternehmen von KI profitieren können.



Welches Potenzial birgt KI für Unternehmen?

Während sich die öffentliche Berichterstattung derzeit auf einige namhafte Programme konzentriert, scheint es schon in naher Zukunft für KI immer mehr Anwendungen abseits des Technologiesektors zu geben. Ein Beispiel: das Gesundheitswesen. Hier könnte Computerintelligenz unter anderem in der Diagnostik, zum Erstellen personalisierter Behandlungspläne oder bei der Entwicklung und Erprobung neuer Medikamente eingesetzt werden. Telemedizinische Dienste im Stil von Chatbots könnten den Zugang zu medizinischer Beratung verbessern. Und KI könnte die Administration durch schnellere Bearbeitung von Krankenakten effizienter machen.

In der industriellen Fertigung dürfte die Automatisierung durch Robotik grosse Fortschritte machen, wobei auch selbstständig sowie miteinander agierende Maschinen immer häufiger anzutreffen sein werden. Im Automobil- und Transportsektor ist die Kombination von Computervision, Bilderkennung und generativer KI eine Voraussetzung für autonomes Fahren. Im Bildungswesen könnten Lehrkräfte mehr Zeit für individuelle, schülerspezifische Betreuung gewinnen, wenn KI die Aufgabe der Prüfungskorrektur übernimmt.

Die zunehmende Verbreitung von KI beinhaltet auch eine geopolitische Dimension.



KI als Wendepunkt im «Onshoring»

Die Argumente für eine Onshore- und Nearshore-Produktion – wir nennen es den Trend zu Slowbalization – haben vor allem in den Pandemiejahren für viele Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Die geopolitischen Spannungen zwischen dem Westen und China haben zugenommen, und die Notwendigkeit, im Hinblick auf Klima- und Umweltfragen aktiv zu werden, ist dringender denn je. Hinzu kommt der Krieg in der Ukraine. Die Überlagerung dieser Krisen hat die Nachteile langer, internationaler Lieferketten schmerzlich spürbar werden lassen.



Drei stark beeinflusste Unternehmensgruppen

Wir haben drei Gruppen von Unternehmen identifiziert, die die Nutzung von KI ermöglichen oder von ihrem Einsatz massgeblich profitieren dürften.

Gruppe eins sind «Core Enablers», also diejenigen, die zur Verbreitung von KI notwendig sind oder bahnbrechende Dienstleistungen in diesem Bereich anbieten. Darunter befinden sich Chip- bzw. Halbleiterhersteller wie Nvidia und auch Telekommunikationsausrüster. Auch Microsoft als «Bereitsteller» von ChatGPT zählt zu dieser Gruppe.

Gruppe zwei sind die «Disruptors». Sie setzen KI ein, um herkömmliche Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln oder völlig neue zu prägen. Ein Beispiel ist Amazon, das mithilfe von KI individualisierte Werbung einsetzt und mit seiner Onlineplattform den konventionellen Einzelhandel fundamental stört (was der Begriff Disruption meint).

Die dritte Gruppe sind Unternehmen, die von der Verbreitung profitieren dürften, indem sie KI zur Entwicklung ihrer Kernprodukte oder ihres Kerngeschäfts einsetzen (sogenannte «Core Business Leveraging AI»). Hier sei beispielsweise an Meta, die Muttergesellschaft von Facebook, oder an den Arzneimittelhersteller Moderna gedacht, der Medikamente mithilfe von KI entwickelt.



Die Revolution ist unterwegs – ebenso die Investitionen

Sowohl eine grosse Zahl an Unternehmen als auch viele Investoren scheinen die Potenziale künstlicher Intelligenz erkannt zu haben. Infolgedessen sind die entsprechenden Investitionen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Laut dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC werden die weltweiten Ausgaben für KI im Jahr 2023 voraussichtlich USD 154 Milliarden erreichen – gegenüber USD 24 Milliarden im Jahr 2018. Laut einem Deloitte-Bericht aus dem Jahr 2021 ist für 2030 ein weltweiter wirtschaftlicher Wert von USD 13 Billionen zu erwarten. Accenture, ein anderes Beratungsunternehmen, rechnet für das gleiche Jahr mit einem Wert von USD 16 Billionen – bei einer Steigerung der Produktivität um 26 Prozent und einer Senkung der Produktionskosten um 40 Prozent.

Die aktuelle Entwicklung stützt sich also auf ein breites Fundament und dürfte Anlegern eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnen.

Vontobel hält schon heute spannende Optionen bereit, an der Etablierung von künstlicher Intelligenz zu partizipieren, sei es in einzelnen Branchen oder entlang der gesamten Wertschöpfungsketten. Kontaktieren Sie unsere Experten, um mehr über diese Anlagemöglichkeiten zu erfahren.

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