Investment Outlook 2024
Vorsprung dank Weitsicht
Basisszenario und Markterwartungen mit Risikoabwägung, präsentiert vom Vontobel Chief Strategist
Investment Outlook 2024
Krisenerprobt und sicherheitsbewusst?
Wenn sich Anleger die letzten Jahre an eines gewöhnt haben, dann an das Unplanbare. Corona, Krieg, Inflation: Was die Welt bewegt, bewegt die Märkte.
Mit jeder Krise wächst reflexartig das Bedürfnis nach Sicherheit. Dass diese nicht in Bargeld liegt, ist einmal mehr klar geworden. Zu rasant war die inflationsbedingte Abwertung, die viele hinnehmen mussten. Gleichzeitig stiegen die Zinsen auf US-Staatsanleihen in Höhen, die selbst erfahrene Anleger nur vom Hörensagen kannten. Wird der «sichere Hafen» also auf absehbare Zeit zum Ankerpunkt aller Renditeerwartungen?
Rückblick 2023: der beste Wegweiser für das Jahr 2024
Das Weltwirtschaftswachstum überraschte 2023 mit positiven Zahlen. Die angekündigte Rezession blieb aus. Doch diese Überraschung kann kein Fundament für stabiles Wachstum sein. Zu vieles wird als «Sondereffekt» in die Geschichte eingehen und sich 2024 nicht wiederholen:
- Der starke US-Arbeitsmarkt, der (noch) vor steigender Arbeitslosigkeit gefeit war
- Der zuversichtliche Konsument, der (noch) über hohe Corona-Ersparnisse verfügte
- Die US-Regierung, die (noch) Mehrheiten fand, um die Staatsausgaben zu erhöhen
- Die Industrie, die (noch) in neue Lieferketten investierte, um unabhängiger zu sein dank «Nearshoring» oder «Friendshoring»
- Die Krise bei kleineren und mittleren US-Banken, die die Notenbanken (noch) davon abhielt, die Liquidität wie geplant aus dem System zu entfernen
- Die Schuldensituation in Unternehmen, die (noch) von attraktiven Zinssätzen auf Darlehen profitieren, die sie aber nach und nach werden erneuern müssen
Rezession als Basisszenario 2024
Der Rückblick 2023 lässt auf ein Szenario schliessen, in dem die Rezession nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben ist, bis die oben genannten Sondereffekte nach und nach wegfallen. Ob es besser oder schlechter kommt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, die das Wirtschaftswachstum fördern oder ausbremsen können:
- ein neuer Engpass bei der Energieversorgung
- China, das seine Wirtschaft fiskalpolitisch stützt
- ein unerwartet starker US-Konsum