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Strategies to tackle the top 3 risks in global equity markets
Publiziert am 30.04.2025 MESZ
Anleger haben ein Bedürfnis nach Klarheit, aber unseres Erachtens müssen wir dauerhaft mit Unsicherheit und Volatilität rechnen. Zölle werden die Weltwirtschaft in erheblichem Masse beeinflussen und ihre Auswirkungen dürften erst im Laufe der Zeit spürbar werden.
Unserer Überzeugung nach sind Anleger mit unserer auf Vorhersehbarkeit basierenden Quality Growth-Philosophie und unserem ausgewogenen Portfolioansatz gut positioniert, um sowohl die Unsicherheiten des Jahres 2025 als auch langfristige Marktzyklen erfolgreich zu meistern. Die Widerstandsfähigkeit unserer Portfolios zeigt sich insbesondere im Umgang mit den drei zentralen Faktoren, die derzeit auf die Anlegerstimmung drücken: erstens Trump 2.0 und zollbedingte Unsicherheit, zweitens KI-Evolution und Disruption und drittens ein sich abschwächendes makroökonomisches Umfeld. Unsere Quality Growth-Portfolios weisen nur ein begrenztes Engagement in den Branchen auf, die von diesen Entwicklungen potenziell am stärksten betroffen sind. Stattdessen sind sie signifikant in Branchen investiert, die unseres Erachtens einen gewissen natürlichen Schutz bieten könnten.
1. Trump 2.0 und Zölle – noch in der Schwebe, aber mit realen Auswirkungen
Den Anlegern war klar, dass die Trump-Regierung Zölle versprochen hatte. Dennoch überraschten die Ankündigungen am 2. April 2025, dem «Tag der Befreiung», die Märkte. Präsident Trump kündigte für eine lange Liste von Ländern gegenseitige Zölle an, mit denen sich der durchschnittliche effektive Zollsatz auf rund 25 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit über 100 Jahren erhöhte. Diese Meldung löste eine Verkaufswelle an den Börsen aus, die an den folgenden Handelstagen Billionen an Börsenwert vernichtete.
Auch wenn die Zolldebatte derzeit noch ein recht bewegliches Ziel ist und viele Länder sich um Verhandlungen bemühen, müssen wir uns nach unserem Dafürhalten auf langfristige hohe Zölle einstellen: Der US-Präsident bleibt konsequent bei seiner Auffassung, dass die Nachkriegsordnung mit Globalisierung und Freihandel das verarbeitende Gewerbe der USA dezimiert hat. Daher betrachtet er Zölle zwar als grobes Instrument, aber auch als den besten Weg, um diesen wahrgenommenen Missstand zu korrigieren.
Abbildung 1: Der effektive Zollsatz der USA wird voraussichtlich (vorübergehend) auf das höchste Niveau seit 100 Jahren steigen
* Der Zollsatz entspricht den Zolleinnahmen im Verhältnis zu den zollpflichtigen Importen.
Quelle: Historical Statistics of the United States Ea424-434, BEA, Schätzungen von Bloomberg, Vontobel
Dies hat die handelspolitische Unsicherheit deutlich erhöht und die globale wirtschaftspolitische Unsicherheit auf ein Rekordniveau getrieben – höher noch als während der Covid-Pandemie, nach den Anschlägen vom 11. September oder während der globalen Finanzkrise. Dies zeigt der Bloomberg Global Economic Policy Uncertainty Index (siehe Abbildung 2).
Auch hat der “Tag der Freiheit” zwar etwas Einblick gegeben, in welche Richtung es geht, aber nicht die Klarheit gebracht, die die Anleger erhofft hatten. Dies bedeutet, dass unsichere Stimmung künftig die neue Normalität sein dürfte.
Abbildung 2: Trump 2.0 hat Unsicherheit deutlich erhöht
Quelle: Bloomberg, Baker, Bloom & David, per 31. März 2025.
Allerdings dürften die Auswirkungen der Zölle nicht alle Branchen gleichermassen treffen. Wir gehen davon aus, dass vor allem zyklische und kapitalintensive Branchen wie die Automobil-, Öl- und Gasindustrie sowie Fluggesellschaften besonders exponiert sind. Unsere Quality Growth-Portfolios sind in diesen Branchen typischerweise nur marginal engagiert. Stattdessen liegt unser Fokus weiterhin auf Unternehmen mit geringer Kapitalintensität, hoher Preissetzungsmacht und begrenztem Wettbewerb. Dienstleistungsunternehmen weisen in der Regel diese Merkmale auf und dürften eher einen gewissen inhärenten Schutz vor Zöllen bieten, da sie nicht den gleichen Importbeschränkungen unterliegen. Deshalb neigt Quality Growth dazu, solche Investitionen zu bevorzugen.
Auch die Luxusgüterindustrie reagiert aufgrund ihrer Struktur und Zielgruppe tendenziell weniger anfällig auf die negativen Auswirkungen von Zöllen. Obwohl Luxusgüterunternehmen auf Importe angewiesen sind, richten sie sich an das am wenigsten betroffene Bevölkerungssegment – einkommensstarke Verbraucher, die in der Regel weniger preissensibel sind.
2. Sich abschwächendes makroökonomisches Umfeld
Während die Anleger in den Jahren 2023 und 2024 die Aussicht auf eine Rezession weitgehend ignoriert haben, hat das unsichere Umfeld im Jahr 2025 dazu geführt, dass potenzielle Risse im makroökonomischen Gefüge stärker in den Vordergrund gerückt sind. Es gibt Anzeichen dafür, dass die zunehmende politische Unsicherheit das Verbrauchervertrauen belastet hat. Nach dem «Tag der Befreiung» hat sich die Stimmung weiter verschlechtert, da die Zölle viel höher ausfielen als erwartet und die Preise für Güter des täglichen Bedarfs in die Höhe trieben. Während die allgemeinen Daten weiterhin robust erscheinen, stehen die Verbraucher am unteren Ende der Einkommensskala wie bereits 2024 unter Druck. Diese Gruppe dürfte auch am stärksten von den steigenden Preisen infolge von Zöllen betroffen sein, was den Konsum weiter dämpfen könnte. Der Ausverkauf an den Märkten hat auch vermögendere Konsumenten getroffen, denn auf diese Bevölkerungsgruppe entfällt ein beträchtlicher Teil des Aktienbesitzes. Auf Unternehmensebene wird dies Volumen und Margen belasten, sodass die Gewinnerwartungen für 2025 unrealistisch erscheinen. Zudem behalten die Investoren den Arbeitsmarkt genau im Blick und versuchen insbesondere, die Auswirkungen des Stellenabbaus im Zusammenhang mit DOGE auf die Beschäftigungssituation und die Gesamtwirtschaft besser zu verstehen.
Dies hat zu einer Senkung der BIP-Prognose geführt und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöht – die Schätzungen liegen je nach Quelle mittlerweile bei 40 bis 60 Prozent. Als Bottom-up-Anleger geben wir keine derartigen Prognosen ab, aber unseres Erachtens werden die Auswirkungen von Unsicherheit und Zöllen erheblich ausfallen und somit das Wirtschaftswachstum belasten. Unserer Ansicht nach werden unsere Unternehmen aufgrund unseres Schwerpunkts auf Vorhersehbarkeit und Stabilität mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in verschiedenen Wirtschaftsumfeldern Gewinne erzielen. In Zeiten einer Konjunkturabschwächung oder einer Rezession fällt dies nach unserer Meinung indes noch stärker ins Gewicht.
3. KI-Evolution und Disruption: Das Spiel der sich wandelnden KI spielen
Ein grosser Teil des Enthusiasmus in den Jahren 2023 und 2024 wurde durch die Aussicht auf das enorme Potenzial der grossen Sprachmodelle (LLMs) angetrieben, was dazu führte, dass die Aktienkurse der vermeintlichen KI-Nutzniesser durch die Decke schossen. In dieser Phase erhielten Pick-and-Shovel-Unternehmen wie Nvidia aufgrund ihrer Schlüsselrolle in der KI-Wertschöpfungskette die meiste Aufmerksamkeit. Bis vor Kurzem lieferte Nvidia die fortschrittlichsten GPU-Chips, die als unverzichtbare Bausteine für die Entwicklung moderner LLMs galten. Wir erkennen das enorme Potenzial der KI an, angesichts des aktuellen Geschäftsmodells und des Zustands der Branche fehlt es Nvidia jedoch an der Vorhersehbarkeit des Gewinnwachstums, die für uns bei Quality Growth entscheidend ist. Während die Wachstumsaussichten grundsätzlich positiv erscheinen, hängt das künftige Gewinnwachstum davon ab, dass Nvidia weiterhin die «goldene» Chiplösung liefert und massiv in KI investiert wird. Angesichts des schnellen Fortschritts der KI und der Tatsache, dass technologische Umwälzungen die Norm sind, halten wir die Unternehmensgewinne für schwer kalkulierbar, was zusammen mit den hohen Bewertungen ein erhebliches Anlagerisiko darstellt. Wir beobachten den Markt jedoch genau, während die Unsicherheit weiterhin für Volatilität sorgt. Wir halten Ausschau nach attraktiven Einstiegsgelegenheiten bei opportunistischen Titeln, die wir zuvor für zu teuer hielten.
Um die Wachstumschancen der KI-Entwicklung zu nutzen, haben wir unseren Fokus auf Unternehmen gelegt, deren Entwicklung besser vorhersehbar ist – vor allem Softwareunternehmen, die weiterhin KI-Funktionen in ihre Produktangebote integrieren, um die Effizienz ihrer Kunden zu steigern. Wir sind davon überzeugt, dass diese Unternehmen weiterhin von KI profitieren werden, während sie gleichzeitig ein besser vorhersehbares und nachhaltigeres Ertragswachstum bieten. Ihr bestehendes Geschäft ist gut etabliert und diversifiziert, was bedeutet, dass sie nicht davon abhängig sind, in welche Richtung sich die KI entwickelt.
Die von dem chinesischen Start-up DeepSeek eingeführten LLMs haben die Unwägbarkeiten bei Pick-and-Shovel-Unternehmen aufgezeigt, da das Risiko sinkender Ausgaben für branchenführende KI-Modelle die Anbieter dieser Chips vor erhebliche Herausforderungen stellt. Die Anleger wandten sich schnell von dem einstigen KI-Liebling ab, was dazu führte, dass Nvidia innerhalb weniger Stunden fast USD 600 Milliarden an Marktkapitalisierung verlor. Software- und Dienstleistungsunternehmen erwiesen sich in dieser Phase als relativ widerstandsfähig. Letztlich sind die langfristigen Gewinner im KI-Bereich noch unklar, aber wir setzen weiterhin auf Wachstumschancen in Bereichen mit höherer Transparenz, Visibilität und Widerstandsfähigkeit, wie zum Beispiel bei professionellen Dienstleistungen, Beratung und Softwareunternehmen.
Auf Widerstandsfähigkeit ausgelegt
Unser Ansatz zielt darauf ab, über den gesamten Marktzyklus hinweg eine Outperformance zu erzielen. Auch wenn wir die Bewegungen an den Märkten nicht vorhersagen können, so sind wir doch überzeugt, dass unser Fokus auf Vorhersehbarkeit, Beständigkeit und Widerstandsfähigkeit langfristig zu einer attraktiven risikobereinigten Performance führen könnte. Zwar kann dies bedeuten, dass unsere relative Performance bei einer starken Hausse am Aktienmarkt etwas zurückbleibt, doch ermöglicht unser Wertversprechen, das Risiko von Verlusten und die Volatilität zu minimieren, dass sich unsere Portfolios in Zeiten der Unsicherheit oder in einem turbulenten Umfeld, wie es durch Trump 2.0 entstanden ist, besonders hervortun.
Publiziert am 30.04.2025 MESZ